Glossar

Ego
Wir benutzen den Ausdrucke "Ego", um den Sachverhalt zu beschreiben, daß Nutzer in GNUnet verschiedene unverbindbare Identitäten haben können, im Sinne von "Alter Egos". Mehr als nur eine Identität haben zu können ist ein entscheidendes Merkmal, da wir eventuell unsere geschäftlichen Egos von denen, die wir für politische oder romantische Zwecke einsetzen, getrennt halten wollen.
Egos in GNUnet sind technisch äquivalent mit Identitäten (und der Code unterscheidet nicht zwischen ihnen). Manchmal benutzen wir einfach den Ausdruck "Ego" um zu betonen, daß du mehr als eins haben kannst.
Identität
In GNUnet werden Nutzer mittels eines öffentlichen Schlüssels identifiziert, und dieser öffentliche Schlüssel wird dann häufig als "Identität" des Nutzers bezeichnet. Allerdings ist das Konzept nicht ganz so drakonisch wie es oft im realen Leben ist, wo viele gezwungen werden, genau einen Namen, einen Paß und eine einzigartige Identifikationsnummer zu haben.
Solange wie Identitäten in GNUnet einfach nur öffentliche Schlüssel sind, haben die Nutzer die Freiheit, eine beliebige Anzahl an Identitäten zu schaffen, und wir nennen diese Egos, um den Unterschied zu betonen. Auch wenn die Nutzer die Freiheit haben, solche Egos zu kreieren, ist es möglich, ein Ego von irgendeiner Zertifizierungsautorität bescheinigen zu lassen, was zu etwas führt, das der traditionellen Vorstellung einer Identität mehr entspricht.
Z.B. könnte eine Universität die Identitäten ihrer Studenten dergestalt bestätigen, daß es als Studiennachweis taugt. Studenten könnten ihre (zertifizierten) Studentenidentitäten von anderen Egos, die sie für anderweitige Aktivitäten verwenden, getrennt halten.
Pseudonym
Ein Pseudonym ist ein Ego, das speziell dafür vorgesehenen ist, nicht mit jemandes echten Namen verbunden zu sein. GNUnet Nutzer können mehrere Egos kreieren, und somit auch mehrere Pseudonyme.
Wiederholte Verwendungen desselben Pseudonyms sind qua definition verbindbar, da sie auf denselben öffentlichen Schlüssel zurückzuführen sind. Anonymität erfordert entweder die Verwendung des besonderen "anonymen" Pseudonyms (for GNUnet ist dies das neutrale Element auf der elliptischen Kurve) oder ein Wegwerfen-Pseudonym, das nur einmal verwendet wird.
Namensraum
Das GNU Name System erlaubt es jedem Ego (oder jeder Identität), eine beliebige Anzahl von Label-Value-Paaren sicher und privat mit einem Ego zu assoziieren. Die Werte werden Datensatzgruppen genannt, gemäß der Terminologie des Domain Name System (DNS). Die Katalogisierung von Labels zur Speicherung von Datensätzen für ein gegebenes Ego wird namespace genannt.
Wenn Datensätze öffentlich gemacht werden bzw. veröffentlicht werden, ist es anderen Nutzern möglich, anhand des öffentlichen Schlüssels und des Labels des Egos den entsprechenden Datensatz nachzuschlagen. Folglich kann nicht nur der Label als Passphrase dienen, sondern auch der öffentliche Schlüssel --- welcher seinem Namen zum Trotz nicht öffentlich bekannt sein braucht und durch das GNS Protokoll selbst nie enthüllt wird.
Peer (gleichrangiger Kollege)
Ein "Peer" ist eine Instanz von GNUnet mit eigenen öffentlichen Schlüssel- und Netzwerkadressen pro Instanz. Technisch ist es möglich, mehrere Peers auf dem gleichen Host laufen zu lassen, aber das macht nur für Testverfahren Sinn.
GNUnet ist auf die gemeinschaftliche Verwendung desselben Peers durch verschiedene Nutzer ausgerichtet, genau so wie UNIX ein Multi-User System ist. Ein "Peer" besteht typischerweise aus einer Ansammlung von grundlegenden GNUnet Dienstleistungen, die als der GNUnet Nutzer laufen, und die allen Nutzern in der "gnunet" Gruppe die Verwendung des API ermöglichen. Auf Multi-User Systemen können zusätzliche "personalisierte" Dienstleistungen pro Nutzer erforderlich sein.
Während Peers also durch öffentliche Schlüssel identifiziert werden, sind diese öffentlichen Schlüssel absolut unabhängig von Egos oder Identitäten. Namesspaces können nicht mit Peers, sondern nur mit Egos assoziiert werden.